Wer die Lausitz kennt, weiß um die vielen Tagebaulöcher. Und dort, wo nun nichts mehr ist, standen einst Häuser, Scheunen, Bäume. Nun waren wir hier in einem verlassenen Dorf, was 1548 erstmals urkundlich erwähnt wurde und mit Beschluss zum 01. Januar 2006 aufgelöst wurde. Vieles wurde schon weggerissen, geblieben ist ein Straßenzug links der Hauptstraße (je nachdem von wo man kommt) und rechts das alte Glaswerk sowie mehrere Hallen und Wohngebäude.
Schon bei der Ankunft in dem Ort waren wir nicht allein. Am Rand standen schon 2 Autos und in Richtung Glaswerk sahen wir ein Pärchen laufen. Also starteten wir unsere Erkundung auf der linken Seite. Bei meiner Recherche hatte es mir dieser Straßenzug so richtig angetan. In meiner Vorstellung hatte ich Bilder von verlassenen Ortschaften wie aus Walking Dead vor dem geistigen Auge. Die Realität waren Unmengen Müll und Zerstörung durch Natur und Mensch. In einem der Häuser machten wir eine kleine Pause, kochten uns einen Kaffee und machten uns auf Gaskocher und Esbitkocher was zu Essen warm, echte Abenteurer :-).
Viel zu sehen gab es nicht mehr, also los auf die andere Straßenseite zu den Fabrikgebäuden. Kaum am Glaswerk angekommen, hielt wenige hundert Meter hinter uns das nächste Auto und 4 Junge Menschen mit Kameras stiegen aus. Unbeirrt gingen wir in das Glaswerk und fotografierten, als wir eine größere Gruppe Jugendlicher bemerkten, die mit Spraydosen und Farbeimer anrückten. Nach dem Austausch von Blicken gegenseitiger Missachtung beschlossen wir, zwar mit meinen Bruder zusammen die Tour fortzusetzen, aber dieser Gruppe (ca. 10 Kerle und Mädels) aus dem Weg zu gehen. Verstehen kann ich das eh nicht, warum fährt man an den Arsch der Welt am Rand von einem riesigen Loch mit nichts, um Geschmiere an die Wand zu bringen. Nichts gegen ein gutgemachtes Graffiti, aber was die da machten, war nur Geschmiere.
Im weiteren Verlauf unseres Dorfrundganges trafen wir in einer Halle noch ein weiteres Pärchen.
Am meisten haben mich an diesem Tag die Reihenhäuser nur wenige Meter vom Tagebauloch beeindruckt. Zu Hause musste ich feststellen, dass die mir so gut gefielen, dass ich gar keine Bilder von ihnen gemacht habe.
Fazit: Viel kann man bald nicht mehr sehen, die Natur holt sich zurück, was ihr gehört. Für den Rest sorgt der Mensch. Ruhige Stunden kann man an diesem Lost Place nicht verbringen, dafür ist der Tourismus zu stark.
Ausrüstung:
Nikon D90
Tokina 12-24mm f/4.0 (IF) DX AT-X Pro
Tamron SP AF 17-50mm 2.8 DI II VC Objektiv
Bilora Stativ mit Pistolengriff
Sony RX100
Tasmanian Tiger Mission Pack MK 2 Carbon
mit Polstereinsatz
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Der Blick in die Vergangenheit erzählt kleine aber auch ganz große Geschichten und die eigene Phantasie wird zusätzlich in Gang gesetzt. Die Bilder bewahren bei allem Verfall die magischen geschichtsträchtigen Orte als Zeitdokumente und erschließen damit Außenstehenden diese Welt.